Claudia Gross über ihren Weg zurück ins Berufsleben

02.05.2024

Claudia Gross erging es, wie es jedem von uns irgendwann einmal ergehen könnte: Plötzliche Krankheit machte sie vorübergehend berufsunfähig und die Rückkehr in ihren bisherigen Beruf war auch nach Besserung nicht mehr möglich.

Heute arbeitet sie als Datenlöscherin bei AfB in Ettlingen. Wie Claudia zurück ins Berufsleben gefunden hat, berichtet sie im Interview.

 

Claudia Gross steht in der Datenlöschung bei AfB. Hinter ihr steht eine Reihe von Laptops, die gerade mit Blancco gelöscht werden. Claudia steht im Vordergrund und lächelt selbstbewusst in die Kamera. Man sieht sie etwas bis zur Hüfte. Sie hat die Hände aufgestemmt und trägt lockiges, schulterlanges Haar und ein schwarzes AfB-Poloshirt.

Eher so der Vollgas-Typ: Claudia Gross, Datenlöscherin bei AfB in Ettlingen. Foto: AfB gGmbH.

Hallo Claudia! Du konntest von einem Tag auf den anderen nicht mehr in deinem Job als Lastkraftfahrerin arbeiten. Was ist dem vorausgegangen?

Eines Nachts bin ich aufgewacht, wollte aufstehen und war gelähmt. Ich konnte nicht mehr aufstehen. Zum Glück war diese Lähmung nur temporär. Ursache war ein unbehandelter Bandscheibenvorfall. Mit den Folgeschäden dieses Bandscheibenvorfalls muss ich nun leben.

Das war und ist sicher eine schwierige Situation.

Arbeit war immer mein Leben. Ich habe schon immer gearbeitet, schon während der Schulzeit. Es waren oft körperlich fordernde Berufe. Vor meinem Job als Berufskraftfahrerin war ich in der Altenpflege.

Eine plötzliche körperliche Einschränkung ruft erst mal große Zukunftsängste hervor. Wo kann ich jetzt überhaupt noch arbeiten? In welchem Rahmen? Es ist ein Prozess bis heute. Runterfahren fällt mir nicht leicht, ich bin eher ein Vollgas-Typ.

Wie hast du dann weitergemacht?

Auf keinen Fall wollte ich schon so früh in Rente gehen. Die Kombination aus Krankheit, finanzieller Unsicherheit und bürokratischen Hürden war sehr beschwerlich. Es war schwierig, herauszufinden, welche Optionen ich jetzt überhaupt habe.

Man sieht mir meine Behinderung auch nicht unbedingt sofort an. Manchmal stoße ich auf Unverständnis.

Wodurch bist du auf AfB aufmerksam geworden?

Ich habe mich schlau gemacht, welche Inklusionsunternehmen es in der Nähe gibt und stieß bei meinen Recherchen auf AfB.

Der Unterschied zwischen Werkstätten und Inklusionsunternehmen war mir aufgrund meines privaten Interesses am Thema schon immer klar. Früher wollte ich mit Kindern mit Behinderung arbeiten und habe das im Rahmen einer privaten Betreuung auch getan.

Bei AfB gestartet habe ich vor etwa einem Jahr mit einem Schnupperpraktikum. Seit Juni bin ich angestellt.

Und wie hast du herausgefunden, welche Tätigkeit hier zu dir passt?

Im Rahmen einer Rotation konnte ich mir alle Bereiche anschauen, die für mich in Frage kommen.

Ich kann nicht mehr in Vollzeit arbeiten und auch nicht immer super früh anfangen, da ich chronische Schmerzpatientin bin. Das konnte ich vorher individuell so abklären. Die Datenlöschung ist außerdem deswegen perfekt für mich, da es eine wechselnde Tätigkeit zwischen Stehen und Sitzen ist. Das geht bei mir gar nicht mehr anders. Auch kann ich nicht 8 Stunden täglich in den PC schauen, da ich eine Augenbehinderung habe.

Jetzt bist du schon fast ein Jahr hier. Funktioniert alles so für dich, wie du es dir vorgestellt hast?

Ja, mit den Arbeitszeiten und der Tätigkeit komme ich gut klar. Die Rotation zu Beginn war für mich sehr wichtig. Ich finde, das ist eine super Möglichkeit für Praktikanten, die ideale Tätigkeit zu finden.

Inhaltlich war es ein großer Umschwung. Mit IT hatte ich vorher rein gar nichts zu tun. Bei LKWs ist alles ein bisschen gröber. Jeder Laptop hat kleine Schräubchen und die Arbeit ist feiner. Ein bisschen Berührungsängste hatte ich schon. Aber ich bin lernbereit und offen für Neues.

Jetzt bin ich eingelernt und kenne die Abläufe. Ich weiß, was kommt. Sicherheit ist für mich und meine Gesundheit jetzt am wichtigsten. Außerdem haben meine Kollegen hier mich super ins Team aufgenommen!

Was möchtest du Menschen mit auf den Weg geben, die sich in einer ähnlichen Situation wiederfinden?

Nicht aufgeben! Immer weitermachen. Kleine Schritte führen zum Ziel. Du bist immer wertvoll und es gibt immer etwas, das du tun kannst. Der eine sagt, er kann etwas nicht und der, der das nicht weiß, probiert es aus und kann es. Die Charaktere sind unterschiedlich. Ohne eigenen Antrieb klappt es leider nicht.

Danke für das Gespräch und weiterhin alles Gute für dich.

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