Schlummernde Schätze in unserer IT-Hardware
22.07.2024
Aluminium, Kobalt, Lithium, seltene Erden: In IT-Geräten stecken so einige wertvolle Schätze, die es sich lohnt, zu erhalten oder wiederzugewinnen.
IT-Geräte sind eine wahre Fundgrube an Rohstoffen. Bild: shutterstock.
Wiederaufbereitung oder Recycling von IT-Hardware trägt zur Ressourcenschonung bei. Bild: AfB gGmbH.
Rohstofflager IT-Hardware
Für Schatzsuchen muss man gar nicht so weit gehen, wie man denkt. Viele Schätze verbergen sich nämlich direkt in unseren Schubläden und Lagerräumen, und zwar in unseren ausgedienten IT-Geräten. Etwa 60 verschiedene Minerale und Metalle stecken in Geräten wie Smartphones oder Notebooks.
Bei einem Handy verteilen sich die Rohstoffe durchschnittlich beispielweise wie folgt:
- 45 % Metalle
- 32 % Glas
- 17 % Kunststoffe
Bei den Metallen entfällt dabei der größte Anteil auf Eisen, Silicium, Magnesium, Aluminium, Kupfer und Nickel, aber auch verschiedene Edelmetalle, Seltene Erden und andere Metalle kommen zum Einsatz.
Ein Problem für Umwelt und Menschen
Gerade die Metalle sind ein großes Problem für Mensch und Umwelt. Der Abbau der meisten Metalle führt zur Abholzung von Regenwäldern, Vernichtung von Ackerflächen, Freisetzung von Schadstoffen und vielen weiteren Belastungen für die Umwelt.
Dazu kommt, dass die Vorkommen der für IT-Geräte benötigten Rohstoffe häufig in Ländern mit schlechten Arbeitsbedingungen und Umweltschutzstandards wie etwa dem Kongo oder Westafrika liegen. Die Minenarbeiter:innen arbeiten hier unter sehr schlechten Bedingungen und es kommt zu Menschenrechtsverletzungen, Kinderarbeit und Gesundheitsschäden.
Nachfolgend drei Beispiele, wozu die Rohstoffgewinnung für IT-Geräte führen kann:
Gold
- Einsatzort: Mainboards, Chips, Kontakte, Leiterplatten
- Abbauland: China, Australien, Russland, USA, Kanada, Südafrika
- Verursachte Probleme: Kontamination von Böden und Gewässern, Entwaldung, Freisetzung von radioaktivem Uran, Vertreibung lokaler Bevölkerungsgruppen, Zwangsarbeit
Tantal (Gewinnung aus Coltan-Erz)
- Einsatzort: Mikrokondensatoren
- Abbauland: DR Kongo, Ruanda, Brasilien
- Verursachte Probleme: Regenwaldabholzung, Verkleinerung des Lebensraums bedrohter Arten, Schädigung des Ökosystems, Zwangsarbeit, Gewalt und Bürgerkrieg rund um den Abbau
Lithium
- Einsatzort: Akkus
- Abbauland: Australien, Chile, China
- Verursachte Probleme: Verschmutzung von Gewässern, sinkendes Grundwasser und Wasserknappheit, Schädigung von Ökosystemen
Lösungsansätze
Was also jetzt tun? Aus der heutigen Welt lassen sich IT-Geräte nicht mehr wegdenken und gerade Unternehmen sind darauf angewiesen, gut funktionierende – und somit regelmäßig neue – Geräte für den Arbeitsalltag zur Verfügung zu haben. Trotzdem gibt es einige Möglichkeiten, hier einen nachhaltigen Beitrag zu leisten.
Einkauf: Mitdenken einer längeren Nutzungsdauer
IT-Geräte, die nicht neu gekauft werden müssen, erfordern keine neuen Rohstoffe. Denkt man beim Einkauf von IT-Hardware von Anfang an Einsatzort, Bedarf und eine möglichst lange Nutzungsdauer mit, kann man hier einiges bewirken und obendrein langfristig auch das Budget schonen.
Weitergabe
Irgendwann ist der Punkt gekommen, an dem ein Gerät trotz sorgfältiger Auswahl und Behandlung für den Einsatz im Arbeitsalltag nicht mehr geeignet ist. Aber haben Sie schon einmal daran gedacht, dass ein gebrauchter Laptop oder ein ausrangiertes Diensthandy vielleicht in einem Privathaushalt noch eine ganze Weile seinen Dienst tun kann? Weiterverkauf oder Refurbishment sind hier also eine ressourcenschonende Option.
Recycling
Auch das beste Gerät hat irgendwann einmal ausgedient. Ob es defekt ist oder schon so alt, dass an keine weitere Verwendung mehr zu denken ist: Entscheidend ist, dass das Gerät ins Recycling geht und nicht ungenutzt liegen bleibt. Denn die darin enthaltenen Rohstoffe lassen sich immerhin zu einem Teil wiedergewinnen und tragen so zur Ressourcenschonung bei.
Quellen und weiterführende Informationen:
https://www.bmz-digital.global/gruene-rohstoffe-fuer-gruene-it/